Tag 07 - Bukarest - Arad - Budapest
Malte
- 4 Minuten - 806 WörterWir kommen morgens gegen 7:50 Uhr in Bukarest an. 30 Minuten verspätet. Das kann uns nur recht sein, denn wir können erst ab 15 Uhr ins Hotel einchecken. Bis dahin müssen wir uns die Zeit vertreiben. Wir haben zwar schon ein paar Aktivitäten geplant, aber keine davon wird uns solange beschäftigen.
Der Hauptbahnhof wirkt schlicht und leicht heruntergekommen. Eine Seite des langen Gangs ist gefüllt mit Fast-Food-Restaurants und Bäckereien, an der anderen Seite reiht sich ein Kiosk an den anderen.

Der eine Tag in Budapest war beeindruckend. Nach mittlerweile zwölf Jahren in Frankfurt dachte ich eigentlich, dass ich weiß wie eine autozentrierte Stadt aussieht und sich anfühlt.
Dann kamen wir nach Budapest und ich war leicht schockiert wie verdreckt die Gebäude sind, die den Abgasen der Unmengen an Fahrzeugen ausgesetzt sind. Der Verkehr war immens, laut und vor allem aber überall vorzufinden.
Bukarest kann darüber nur lachen. Dagegen wirkt Budapest wie eine sonnige Paradiesinsel.

Als wir den Hauptbahnhof in Bukarest verlassen stehen wir an einer gigantischen Kreuzung. Gegenüber ein verlassenes und halb zerstörtes Gebäude.
Aber wie in jeder Stadt (ausser in Wien), ist die Gegend um den Bahnhof mit Vorsicht zu genießen. Wir ignorieren diese Augenweide also erstmal und suchen nach einem Taxi, um zur deutschen Botschaft zu kommen. Der Plan war, einen temporären Ausweiß zu bekommen, damit Marina nach Frankfurt fliegen kann und dort ihren Reisepass holen kann. Das klang erstmal besser als die ganze Strecke wieder zurückzufahren.
Unserer frisch abgehobenen rumänischen Leu beraubt kommen wir kurze Zeit später bei der Botschaft an. Wie üblich für eine deutsche Behörde soll sie heute angeblich geschlossen sein. Laut Website und Telefonansage ist das nicht der Fall, aber dem bewaffneten Herren am Eingang war das egal. Als wir dann den einzig anderen Deutschen fröhlich auf einem Rad anfahren sehen und diesen darauf ansprechen, erzählt er auch nur, dass heute geschlossen ist. Später stellte sich raus, dass es einer der deutschen Diplomaten war. Auch nur ein arbeitsscheuer Beamter.
Einen Termin kann man auf der Website der Botschaft zwar klicken, aber erst für die nächste Woche. Das ist uns zu lange, um die Zeit in Bukarest zu verbringen.
Unsere Pläne ändern sich damit also grundlegend.
Man könnte sagen, dass wir backtracken. Es bestünde zwar die Möglichkeit, dass wir weiter vorwärts kommen, aber der Weg wäre lang und beschwerlich. Die Chance auf Stress an den Grenzen wächst natürlich auch, wenn man einen abgelaufenen Ausweiß dabei hat.
Der alte Plan sah folgende Strecke vor:
- 9h mit dem Zug von Bukarest nach Sofia
- 5h mit dem Bus von Sofia nach Thessaloniki
- 4h mit dem Zug von Thessaloniki nach Athen
Stattdessen fahren wir heute direkt wieder mit dem Nachtzug nach Arad und von dort weiter nach Budapest. Die gleiche Strecke, die wir gekommen sind.
Die Entscheidung fiel uns nicht leicht, weil es sich wie ein herber Rückschlag anfühlt, aber allemal besser als Stress an den Grenzen.
Wir verbringen den Tag also mit einer Freundin von Marina und ihrem Mann in einem netten Restaurant und sitzen ansonsten in verschiedenen Cafes und Restaurants in dieser viel zu hektischen und lauten Stadt.

Eine typische Kreuzung in Bukarest.
Gegen Abend sind wir dann eine gute Stunde am Hauptbahnhof unterwegs und beobachten das Treiben. Trotz der vielen Menschen wirkt das alles wesentlich weniger hektisch als wir es gewohnt sind. Das kann aber natürlich auch die Urlaubsbrille sein, die wir auf haben.

Der Nachtzug kommt pünktlich, ist dieses mal aber ausgebucht.
Die Heizung scheint zu funktionieren, dafür geht aber das Fenster nicht auf. Da jemand immer mal wieder raucht, ist das doch recht unangenehm. Die Heizung am Morgen ist dafür aber warm. Man muss nur wissen wie.
Schlaf gibt es trotzdem nicht wirklich viel. Die zweite Nacht in Folge.

Ansonsten lief der Rückweg ziemlich ähnlich wieder der Hinweg. Dank eines guten Angebots buchen wir das gleiche Hotel in Budapst, wie die Tage zuvor.
Die rumänischen Grenzbeamten ignorieren uns wie gehabt; die ungarischen Grenzbeamten sind die gleichen wie am Tag zuvor. Er erkennt uns, lacht und brabbelt etwas unverständliches. Marina ist aufgeregt und antwortet etwas ähnlich unverständliches. Zwei Minuten später fährt der Zug mit uns weiter.
Marina ist noch immer sichtlich aufgeregt, während ich mich auf ein paar weitere Tage in Budapest freue.
Da ich aus gesundheitlichen Gründen sehr regelmäßig essen muss, freue ich mich über jede Konstante beim besorgen von Lebensmitteln. Ein Laden hat es mir in Budapest dabei sehr angetan: Bellozzo.
Eine Fastfoodkette, die - unter anderem - italienische Nudelspeisen zubereitet. Schnell, lecker und authentisch. Ich kanns kaum erwarten.
Der weitere Plan ist, dass wir beide eine Nacht in Budapest bleiben, um eine ordentliche Mütze Schlaf zu bekommen. Marina fährt dann weiter nach Frankfurt und in ein paar Tagen fliegen wir beide nach Athen und treffen uns dort, um die Zugreisen fortzusetzen.
Fliegen wollten wir eigentlich vermeiden, aber nochmal 16h nach Bukarest zu fahren halte ich nicht aus. 😅